Die Grundstückspreise in Berlin steigen, der Wohnraum wird immer knapper und neue Bauprojekte sind zwingend notwendig, um die Lage zu entspannen. Insgesamt will die Stadt mehr als 60.000 neue Wohnungen in den nächsten zehn Jahren bauen, um Abhilfe zu schaffen und die Mietpreise zu entspannen. Mit den Mietpreisen sind allerdings auch die Grundstückspreise in Berlin deutlich gestiegen. In Schmargendorf stieg der Preis pro Quadratmeter beispielsweise auf 1500 € bei Grundstücken für Reihen- und Einfamilienhäuser. Auch die Preise in der Hagenstraße am Grunewald sind mit 1800 €/qm deutlich gestiegen. Andere Bezirke können dagegen noch als vergleichsweise günstig angesehen werden. Im Westend stieg der Grundstückspreis beispielsweise von 750 € „nur“ auf 900 € pro Quadratmeter. Und auch ein Grundstück in der Gabrielenstraße in Tegel ist dagegen mit 310 €/qm geradezu ein Schnäppchen.
Berlin ist jedoch nicht als einzige deutsche Stadt von den steigenden Quadratmeterpreisen betroffen. Auch Frankfurt, Hamburg und München verzeichnen jedes Jahr steigende Preise für das Bauland. In keiner der genannten Städte ist der Anstieg jedoch so hoch wie in der Bundeshauptstadt.
Innerhalb des S-Bahn-Rings der Stadt haben die Kosten im Vergleich zu 2015 um satte 50 % zugelegt. Frankfurt am Main kommt dagegen auf einen Anstieg von lediglich 27 % und das auch noch über die letzten zwei Jahre betrachtet. Die Ursache wird jedoch nicht im steigenden Zustrom der Städte gesehen, sondern vielmehr an den Eigentümern der verfügbaren Grundstücke. Viele halten diese bewusst zurück und treiben die Quadratmeterpreise so in die Höhe.
Hier sind Spekulanten am Werk
Das Bauland ist in Berlin nicht erst seit gestern knapp bemessen. Dennoch spitzt sich die Lage immer mehr zu. Immer mehr Menschen zieht es in die Großstadt, das treibt die Preiserhöhung sowohl bei den Mieten wie auch beim Bauland an. Mehr Platz gibt es dadurch allerdings nicht – eher weniger. Zahlreiche Investoren aus dem In- und auch Ausland sehen Berlin daher als interessanten Platz für ihre Investitionen.
In 2015 wurden beispielsweise insgesamt 22.000 Bauvorhaben genehmigt. Gerade einmal 12.500 Wohnungen wurden jedoch fertiggestellt. Rund 40 % wurden gar nicht realisiert. Oftmals werden freie Grundstücke von Investoren erworben. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, werden Sie teurer weiterverkauft. Das Ziel liegt hier nicht im Bau, sondern im Gewinn – zum Leidwesen der Grundstückspreise und der Wohnungssuchenden.
Insgesamt 16,8 Mrd. Euro wurden im vergangenen Jahr mit Grundstücken umgesetzt, bei nur etwa 32.400 Verkäufen. Das ist ein historisches Rekordhoch auf dem Immobilienmarkt Berlins. Einen besonders großen Anteil haben hier Geschäfts- und Bürogebäude, bei denen Einzelverkäufe im Verhältnis einen deutlich höheren Einfluss haben. Dies ist für den Senat der Stadt nur bedingt ein Problem. Kritischer ist dagegen der ebenfalls gestiegene Richtwert für Grundstücke für Mehrfamilienhäuser. Diese sind für den Wohnungsbau innerhalb Berlins unverzichtbar und machen die Bauprojekte der Stadt zusätzlich teurer. Zudem gehören nur etwa 15 % der in Frage kommenden Grundstücke dem Land, die übrigen befinden sich in privatem Besitz. Das erschwert es der Stadt deutlich, bezahlbare Wohnungen für Geringverdiener zu schaffen. Und für wen Berlin nichts ist, der findet vielleicht in Brandenburg sein Glück!