Wenn der Wohnraum knapp wird, weil es einfach zu wenig bewohnbare Wohnungen gibt, dann sind Sanierungen eine Möglichkeit, um alte Immobilien wieder aufleben zu lassen. Die Baulobby sieht darin nur wenig Sinn und würde lieber abreißen und neu bauen. Altbauwohnungen müssen mit diversen Vorurteilen kämpfen: zu kleine Fenster, sehr enge Bäder, schlechte Dämmung und dann noch kleine Zimmer mit niedrigen Decken. Es gibt Altbauwohnungen, auf die das tatsächlich zutrifft und die daher keine neuen Mieter mehr finden. Eine Studie des Pestel-Instituts in Hannover besagt nun, dass es nicht sinnvoll ist, diese Immobilien zu sanieren und sie stattdessen abgerissen werden sollten. Das sei nicht nur einfacher, sondern auch noch billiger. Doch die Ergebnisse dieser Studie sollten nicht verallgemeinert werden. Ob der Abriss tatsächlich die beste Möglichkeit ist, entscheidet der Einzelfall, denn nicht jeder Altbau ist nicht zu retten. Die Frage ist auch immer, wie hoch dürfen die Sanierungskosten sein bzw. mit welcher Miete ist im Ergebnis zu rechnen. Gut sanierte Altbauwohnungen sind beliebt und erzielen in Berlin hohe Mietpreise.
Kostenkalkulation bei Altbausanierungen
Die Grenze der lohnenswerten Sanierung liegt laut der Studie aus Hannover bei etwa 2500 € Sanierungskosten pro Quadratmeter. Diese können schnell erreicht sein, da bei einer Sanierung mit den Gegebenheiten gearbeitet werden muss. Daher werden im Vorfeld einer Entscheidung Sachverständige hinzugezogen, um auf der einen Seite den Wert und auf der anderen Seite die zu erwartenden Kosten für eine Sanierung zu bewerten. Es muss entschieden werden, welche Arbeiten sinnvoll sind und welche eventuell auch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden können. Einfache Renovierungen um die Wohnungen wieder etwas moderner erscheinen zu lassen, sind schnell und günstig umsetzbar. Größere Sanierungen mit einer Modernisierung von Bad und Küche, einem Austausch der Fenster oder einer energetischen Sanierung sind da im Vergleich deutlich aufwendiger und eben auch kostenintensiver. Hier zeigt sich deutlich, wie viel tatsächlich vom Status Quo abhängt.
Für diverse Altbauten in Berlin sind diese Kalkulationen und Bewertungen bereits erfolgt. Im Ergebnis droht zahlreichen Nachkriegsimmobilien der Abriss, da sich eine Sanierung nicht mehr lohnt. Das Problem ist, dass es einfach zu wenige Wohnungen gibt, die sich auch für ältere Bewohner eignen. Allein in Berlin-Mitte sind es knapp 6000 Wohnungen, die fehlen, und in Tempelhof-Schöneberg sind es sogar rund 8500 Wohnungen. Um hier Abhilfe zu schaffen, sollen zahlreiche Immobilien aus den 50er bis 70er Jahren abgerissen werden, da eine Vollsanierung auf heutigen Standard und zudem altersgerecht einfach zu kostenintensiv wäre. Das Problem sind die fehlenden Alternativen, denn Berlin wächst und die Häuser der Stadt können bei diesem Tempo nur bedingt mithalten.